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Die Gundelrebe

Die Gundelrebe, oder auch der Gundermann, ist eine sehr alte Heilpflanze. Viele magische Geschichten ranken sich um diese kleine Pflanze. Für den, der sie kennt, ist das kein Wunder. Denn wenn man sie erst einmal entdeckt hat, mit ihren kleinen leuchtenden Blüten,
ihrem unermüdlichen Überlebenswillen, muss man von ihr fasziniert sein.

gundelreben

Gundelreben spielten im "Milchzauber" der alten Germanen eine große Rolle. Für Pferde, Hunde und Katzen sind Gundelreben allerdings giftig!
Lesen Sie aus einem meiner Lieblingsbücher den Abschnitt zur Gundelrebe. Diese Beschreibung war der Ursprung meines Nicknames und dieser Seiten www.gundja.de und vielleicht ein bisschen die Sehnsucht, auch ein wenig wunderheilen zu können, was ich leider nicht kann ;) .



Diese Geschichte über die Gundelrebe hat für mich mehrere Berührungspunkte. Zwei davon sehr direkt: zum einen das Mädel aus Sachsen ;-) und zum anderen die Sehnsucht nach den kleinen Wundern und Heilung von Leiden und Gebrechen. Alle, in diesem Buch beschriebenen, Pflanzen haben solche mehr oder weniger spektakulären aber immer interessanten Geschichten in der alten Zeit. Jetzt wissen Sie auch, wie es zu meinem Nick kam und zum Namen der Homepage.


Auszug aus dem Buch:


Abraham, Hartwig; Thinnes, Inge; Hexenkraut und Zaubertrank - Unsere Heilpflanzen in Sagen, Aberglauben und Legenden. Urs Freund Verlag GmbH, Greifenberg, Deutschland, 1997.
Seite 77-80

[Zitat Anfang]

"Gundermann und die verhexte Milch.


Walküre Gumir


Der GUNDERMANN, auch Gundelrebe, hat seinen Namen von der altnordischen, wunderheilenden Walküre Gumir, althochdeutsch Gundja, die diese Pflanze als Heilmittel verwendet haben soll (Jakob Grimm). Eine andere Deutung geht auf Gund = Eiter, Geschwür zurück und weist ebenfalls auf den Gebrauch als Wundkraut hin. "Guck durch den Zaun", "Kriech durch den Zaun" oder Erd-Efeu wird die von März bis Mai blühende Pflanze mit ihren auf dem Boden hinkriechenden Stengeln auch liebevoll genannt. Der Gundermann war eine alte germanische Heil- und Zauberpflanze. Die Bevölkerung hiel sie für einen guten Pflanzengeist, der bösen Zauber abhielt. Wegen der blauen Blüten, die man mit dem Gewitter in Zusammenhang brachte, war die Pflanze dem Donnergott Donar geweiht. Den Boten des Gottes, den Kobolden, diente sie als Nahrung.
Hexen erkennen und vertreiben
Ein alter Aberglaube besagte, daß mit einem Kranz aus Gundermann im Haar, an Walpurgi in der Kirche getragen, Hexen zu erkennen wären. Wer diesen Kopfschmuck trug, sah die Hexen nämlich einen Milcheimer oder Schemel auf dem Kopf tragen und auf einem Feuerhaken reiten. Ein Dienstmädchen aus Sachsen, so erzählt eine Sage, probierte das Rezept aus. Doch als die Hexen den Gundermannkranz bei der jungen Frau bemerkten, fielen sie wütend über sie her und schlugen sie grün und blau, so daß sie am nächsten Tag starb. Vertreiben ließen sich Hexen und Unholde, wenn in der Walpurgisnacht gepflückte Gundelreben über Haus- und Stalltür befestigt würden. Der Bauer mußte drei Kreuze mit weißer Kreide daneben setzen und dazu sprechen: "Das Blut Jesu Christi macht uns rein von allen Sünden. Amen".

Uralter Milchzauber


Uralt ist die Verwendung des Gundermanns im Milchzauber. "Wenn einem der Rahm genommen wird von der Milch, so brich Gundtreben vor Sonnenaufgang und sprich: "Gundträben Ger (Schößling des Gundermanns) ich brich dich in unser Frauwen Ehr und in der Ehr unseres lieben Herrn Jesu Christ." So lautet ein 1617 niedergeschriebener Segen. In einer Reichenauer Handschrift heißt es: "Wo man die milich stelt (...) nimb weich-wasser und sprengs in den stall, nimb gunreben, geweicht salz und merlinsen (= Wasserlinsen): Ich geb dir heut gunreben, merlinsen und salz, Und gang uf durch die Wolken Und bring mir Schmalz und milich und Molken."
Noch Ende des letzten Jahrhunderts war in einem "Albertus Magnus Büchlein" zu lesen: "Wann einer Kuh das Euter behext ist, so soll man drei Kränzlein von Gundelreben winden, dreimal hinten durch die Füße melken; danach der Kuh die drei Kränzlein zu essen geben und dazu folgende Worte sprechen:
"Kuh da geb ich dir die Gundelreben, daß du mir die Milch wollst wiedergeben!"
Die weitverbreitete und tiefverwurzelte Verwendung des Gundermanns im Milchzauber könnte darauf beruhen, daß die Pflanze als erstes Grün im Frühjahr wertvolles, milchförderndes Viehfutter lieferte.

Gründonnerstagsgemüse


Auch die Menschen profitierten von der kraftspendenden Pflanze: die Blätter waren nämlich Bestandteil des Gründonnerstagsgemüses, dessen Genuss das ganze Jahr Gesundheit verleihen sollte. Sie dazu verwendeten siebenerlei oder neunerlei Kräuter, die am Gründonnerstag als Kräutersuppe, Gemüse oder Salat gegessen wurden, wuchsen nahezu ausschließlich in der Nähe menschlicher Siedlungen. In manchen Gegenden Deutschlands bereitete die Hausfrau "Pflanzerln" oder Eierspeisen daraus. Dieser weit verbreitete Brauch deutet auf eine uralte Kultspeise hin, aus einer Zeit stammend, wo die Menschen sich durch den Genuß der geweihten Nahrung mit den Naturgeistern verbündeten und dadurch neue Lebenskraft nach dem harten Winter erhielten.

Gegen Mundfaule und "mancherley gebrechen"


Wie die Bibernelle galt der Gundermann als Mittel gegen die Pest. Wunden sollten heilen, wenn der Kranke 77 Blätter der Pflanze auflegte. Gegen den Brand im Mund halfen fünf oder sieben Blätter, die in einem ungebleichten Tuch um den Hals gehängt wurden. Marzell (1922) berichtet, daß sogar Jesus die Gundelrebe als Heilpflanze schätzt:
"Sankt Johannes ging über das Land, Begegnet ihm Jesus Christus mit seinem Gesandt: 'Sankt Johannes, warum bist du so traurig?' 'Warum sollt ich nicht trauern? Mein Mund muß mir verfaulen!' 'Sankt Johannes, hol drei Gundelreben Und laß sie durch deinen Mund schweben, So wird dein Mund gesund werden!'"
Lange Zeit hielten es Kritiker für Aberglauben, wenn die Äbtissin Hildegard von Bingen gegen eine Geschlechtskrankheit ein Bad aus Menstruationsblut (hormonhaltig) verschrieb, dem Odermennig (gegen Hautleiden), Ysop (bei eitrigen Wunden) und Gundermann (als Wundheilmittel) zugesetzt waren. Tabernaemontanus empfiehlt Gundelrebensaft als Mittel zur "Schärfung des Gehörs". Das Kaltmazerat (Auszug), so rät ein altes Kräuterbuch, "morgens und abends / beidmal 2 Lot getrunken / ist gut für das Herzzittern und Geelsucht (Gelbsucht)/ wie gleichfalls auch für den bösen Magen / und Lungen / und macht den Menschen gesund / öffnet die Verstopfung der Leber und Milz / bringt Frauen ihre Zeit / und macht wohl harnen." Heute ist die Verwendung des Gundermanns stark zurückgegangen.

Heutige Verwendung


Name:


Gundermann, Gundelrebe, Guck-durch-den-Zaun, Kriech-durch-den-Zaun, Erdefeu, Kunkelreb, Kummerradl, Soldatenpetersilie, Donnerrebe, Stinkender Absatz; Glechoma hederacae

verwendete Teile:


Blätter, Kraut

Inhaltsstoffe:


Bitter-, Gerbstoffe, ätherisches Öl

Wirkung:


hustenstillend"

[Zitat Ende]

-> Gundelrebe bei Wikipedia







Erstellt am: 24.02.2011 00:12:17 / aktualisiert: heute