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Go vegan!

Taoismus

"Prinzipien" im Taoismus

Auch wenn es völlig widersinnig ist, von Prinzipien im Taoismus zu sprechen oder gar zu schreiben, so gibt es dennoch Grundbegriffe, die als Grundlage für das alltägliche Tun, oder eben Nichttun, herangezogen werden.
So wird heute das Prinzip des wu wei gern dann bemüht, wenn Bequemlichkeit und Passivität gut zum Leben passen. Ich muss gestehen, das hat mich immer schon in gewisser Weise amüsiert, wie man so ein einfaches Prinzip so gut missverstehen kann. „Nichts tun und nichts bleibt ungetan“ fordert als Übersetzung aber auch geradezu das „Missverständnis“ heraus.
Leben ist aber nicht Faulheit bis hin zur Lethargie! Leben ist Bewegung, aber auch gleichzeitig Regungslosigkeit. Leben ist das zu tun, was zu tun ist, nicht es auf später zu verschieben, weil es kein Später im Hier und Jetzt gibt!

Leider scheint inzwischen dem missverstandenen Nicht-Handeln das missverstandene Nicht-Denken den Rang abzulaufen! Seinen eigenen Kopf zu bemühen scheint out! Schließlich ist alles schon mal irgendwo aufgeschrieben und vielleicht sogar viel geschickter und überzeugender. Lesen ist in gewisser Weise das Leihen von fremden Gedanken! Aber es gibt ja auch immer jemanden, den man fragen kann, notfalls Wikipedia! Und wenn man sich dann noch auf Rang und Namen berufen kann, auch wenn’s Rang und Namen einer ganz anderen Person ist, dann ist die Welt doch in Ordnung! Schließlich sind wir alle EINS! ;-)
Das permanente Aufsaugen fremder Gedanken lenkt immer mehr vom eigenen Denken ab und von der Zuwendung zu sich selbst.

Und prompt fällt mir wieder Fu Kiang dazu ein - der sehr wahrscheinlich kein Taoist war und vermutlich dennoch mehr mit Taoismus gemein hatte, als mancher gut belesene West-Taoist von heute! Man ersetze das Wort „Weib“ durch Person X, Y oder Z.
„Blei lag neben Silber und rieb
sich an ihm. Da wurde es so
stolz...
Ich, Fu-kiang, sahe das Weib
des Gelehrten Li.“

:-)

Nicht in allem, was man über Taoismus und Taoisten lesen kann, kann und muss man übereinstimmen! Mutig seine eigenen Gedanken anzuerkennen und auch zu verstehen, dass man über Seitenpfade ans Ziel gelangt, gehört dazu. Für jeden Menschen gibt es nur einen Weg! Und das ist der, den er entstehen lässt! Auf wen hätten die alten Taoisten sich verlassen sollen, wenn nicht auf sich selbst? Das intensive Studium fremder Wege und Fußspuren ersetzt nicht, den eigenen Weg zu gehen und zu treten.


Und das Tao ist so fern

„Im Einklang mit dem Tao sein“ ist etwas, was die Geister scheidet.
Die einen meinen, man könne gar nicht anders, denn alles kommt vom Tao und ist von ihm durchdrungen. Wir sind immer im Tao, in seinem Fluss und seinem Wirken.
Die anderen meinen, im Einklang mit seiner Umwelt zu leben bedeute, mit dem Tao eins zu sein.

Meine Erfahrung ist, dass ich immer weiter weg von irgend einer fühlbaren Nähe zum Tao komme, je mehr ich versuche sie „wieder zu erreichen“. Die Nähe zu anderen Suchenden zeigt mir immer wieder sehr stark, wie weit ich doch von meiner eigenen Richtung immer wieder abdrifte. Jeder Schritt zurück bedeutet aber auch neu Anlauf nehmen zu können. Und so eröffnen sich ungeahnt und plötzlich neue Ideen aus alten und unerwartete Richtungswechsel. Manche Begegnungen hinterlassen Spuren, manchmal welche, deren Zusammenhang einem erst viel später klar wird.
Und so wundert es nicht, dass einst der radikalste Anti-Veganer überhaupt erst den Anstoß zum Einstieg in das Thema Veganismus gab.

Dass die alten Taoisten häufig in der Abgeschiedenheit lebten, verwundert nicht. Der Rückzug in sich selbst ist zwar überall möglich, aber für viele nirgends so schwierig, wie in der Gesellschaft.

Medizinisches Qi Gong

Für Neu-Einsteiger eine sehr schöne DVD mit passendem Buch zufällig gefunden, unaufdringlich und leicht nachzuvollziehen:



Wenn die Bücher/ DVDs vergriffen sind, sind sie meist noch über
-> Mediaplant KG Österreich
zu beziehen.

Und hier der passende Trailer von Mediaplant dazu:

Fu-Kiang

Zu Fu Kiang bin ich noch auf der Suche nach Informationen. Wer mir dabei helfen kann, der sei herzlich dazu eingeladen. Leider sind meine Sprachkenntnisse äußerst begrenzt, sodass mir Informationen (mit Hinweisen auf die Quellen) auf Deutsch am liebsten sind ;-)) .
Von Fu Kiang kannte ich einst nur ein Gedicht, welches ich einmal in einem kleinen Büchlein mit asiatischen Weisheiten fand (den Titel liefere ich ihnen nach, leider habe ich das Buch gerade verliehen...):

"Ein Teppich lag auf einem Weg, den viele gingen.
Und als es Abend wurde, war er grau und Staub wie der Weg.
Da sprach ich zu meiner Seele:
 Dies ist dein Gleichnis, o Seele,
 wenn du den Markt und die Ereignisse des Marktes über dich gehen lässt."


Beim Stöbern im Netz fand ich das -> Comenius-Antiquariat. Dort fand ich ein kleines Büchlein aus dem Jahre 1927 (1935 offenbar nochmals aufgelegt) von Paul Gurk "Die Sprüche des Fu Kiang" (Paul Gurk - Pseudonym: Franz Grau; * 26. April 1880 in Frankfurt (Oder); † 12. August 1953 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und Maler.), Otto Quitzow Verlag Lübeck. Ich freute mich riesig (und nicht nur über den wirklich glänzenden Service und den sehr guten Preis (das muss auch mal gesagt werden), sondern), dass ich solch ein "Schätzchen" überhaupt gefunden hatte. Und an dieser Freude, die beim Lesen der Sprüche noch größer wurde, möchte ich Euch hier demnächst teilhaben lassen, indem ich Euch ausgewählte Gedichte hier präsentiere.

Die Sprüche des Fu Kiang

nachgedichtet/ übersetzt von Paul Gurk

Vorwort des Buches


Dies sind die Sprüche des Fu-kiang, die er aufschrieb, wie sie das Leben ihn lehrte, ohne daß er der Schule bedurfte. Daß er sie aber aufschrieb, zeigte ihm an, daß es für ihn fruchtlos gewesen wäre, Schule und Wissen zu suchen und nachzuweisen, da die Lehren der Schule und des Wissens Rang in der Meinung der andern geben sollen. Was aber Rang gibt in der Meinung der andern, soll nicht aufgeschrieben, sondern gesprochen oder gemacht werden, damit die Lüge nicht durch Nachbedenken des Geschriebenen sichtbar werde. Fu-kiang schrieb diese Sprüche ohne Regel und Ordnung. Das Nacheinander des Sehens und der Erfahrung war ihm Schnur. Fu-kiang zog seine Sprüche auf diese Schnur. An denen wird es liegen, die sie lesen, ob sie trockene Fische, Perlen oder Steine sein werden, gut zur Nahrung, zur köstlichen, schillernden Weisheit oder zum Gelächter, das den Bauch nährt. Dies sind aber seine Sprüche.

Anmerkung


Gern wüsste ich auch mehr von Paul Gurk. Eine kurze Suche im Netz brachte doch erfreulicherweise viele Hinweise und Informationen, sodass ich in nächster Zeit für diesen Zusammenhang hier einmal auf die detailliertere Suche gehen werde. Denn allein dieses Vorwort lässt den vagen Schluss zu, dass Gurk doch zumindest einiges Verständnis der taoistischen Grundlagen hatte und sicher nicht nur Fu Kiangs Werk kannte. Das Büchlein hat leider keine Seitenangaben. Um dem Besitzer der gleichen Ausgabe die Suche zu erleichtern, habe ich die Blätter gezählt, begonnen beim ersten Blatt mit Sprüchen. Die Zahlenangaben vor dem Spruch (bspw.: [15/2/1]) bestehen also
• aus der Blattnummer - der ersten Zahl in eckigen Klammern;
• die zweite Zahl ist eine 1 oder 2 und gibt die Vorder- oder Rückseite des Blattes an;
• die dritte Zahl gibt die Position des jeweils vollständigen Gedichtes auf der Seite an.


Einige ausgewählte Sprüche aus dem Werk


[3/2/3]
Blei lag neben Silber und rieb
sich an ihm. Da wurde es so
stolz...
Ich, Fu-kiang, sahe das Weib
des Gelehrten Li.

[2/1/1]
Ich sah, daß nichts hinzugetan
werden könne zur Erde.
Ich sah, daß nichts hinweg-
genommen werden könne von der
Erde.
Ich sah, daß es keinen Weg gibt
außer dem, den ich gehe, und der
Weg wird, indem ich ihn trete.
So sah ich, Fu-kiang, daß das
Leben nur Wandern und Verändern
dessen ist, was ist, daß aber Tod
und Tat nicht voneinander ver-
schieden seien - und ich war
traurig darum, daß ich das er-
kannte.

Das letzte Gedicht berührt mich an tiefster Seele. Der einzige Unterschied zwischen mir und Fu-kiang scheint dabei zu sein, dass mich diese Erkenntnis heiter stimmt, nicht traurig!

Erstellt am 10.12.2003 / ... / aktualisiert: heute


Der Beginn

Es muss irgendwann in der 2. Hälfte des Jahres 1993 gewesen sein, als ich in Minden bei Bücher Marowsky ein Buch in die Hände bekam, was mir wegen seiner schlicht-schönen Aufmachung auffiel. Ich schlug es auf und las folgendes:

  44

Ruhm oder Selbst: was ist wichtiger?
Selbst oder Reichtum: was zählt mehr?
Gewinn oder Verlust: was schadet mehr?

Große Zuneigung verursacht große Besorgnis.
Übermäßiger Vorrat bringt schweren Verlust.
Selbstzufriedenheit bringt keine Schande.
Zu wissen, wann innezuhalten ist, vermeidet Ärgernis.
Dies ist die Art, für immerfort zu bestehen.


(Chinese - English by Gia-Fu Feng & Jane English, 1972 /
English - German by Sylvia Luetjohann)


Es beeindruckte mich, weil ich meine gesamte Kindheit und Jugend ansehen musste, wie Menschen meinten, ihren Lebenssinn in dem Umherbewegen und Beschützen von Wertgegenständen gefunden zu haben... und eine Welt bewahrten, die sie für die einzig wahre Welt hielten...

Einige Zeit danach sah ich eine Fernsehserie „Kung Fu - Im Zeichen des Drachen“. Ich begann mich für die Kampfkünste zu interessieren und las viel darüber. Und immer wieder begegnete mir ein besonderes Buch zum Tao. Eben nach diesem machte ich mich auf die Suche und fand es in einem Buchladen in der Version R. L. Wing/ Peter Kobbe, um dann bald festzustellen, dass ich bereits eine andere Übersetzung (Feng/ Luetjohann) in meinem Bücherregal stehen hatte!

Und so haben eigentlich mich diese Bücher gefunden und den Weg, meinen Weg, in Gang gesetzt!

Dieses Kapitel 44 war meine erste Begegnung mit dem Taoismus und der Anfang meiner inneren Heimkehr... Aber angekommen bin ich noch lange nicht. ;-)